Auf der Via Regia durch die Stadt
Folgt man der ehemaligen Fernhandelsstraße Via Regia durch Erfurt, lässt sich erahnen, wie sich die Stadt im Laufe der Zeit verändert hat. Am besten startet man dort, wo früher das Innere Krämpfertor stand, durch das die Kaufleute, sofern sie von Osten aus Richtung Leipzig/Naumburg kamen, die Stadt betraten. Orientierungspunkt ist der Anger.
Folgt man der ehemaligen Fernhandelsstraße Via Regia durch Erfurt, lässt sich erahnen, wie sich die Stadt im Laufe der Zeit verändert hat. Am besten startet man dort, wo früher das Innere Krämpfertor stand, durch das die Kaufleute, sofern sie von Osten aus Richtung Leipzig/Naumburg kamen, die Stadt betraten. Orientierungspunkt ist der Anger.
Die Kaufleute passierten die Kaufmannskirche am Ausgang des Angers, die mit ihrem Namen an die Lage an der Handelsstraße erinnert, ließen vielleicht die Meienbergstraße links liegen und bogen ab in die Johannesstraße und zwar genau am Haus 178, Zum Grünen Sittich und Gekrönten Hecht. Dieses Haus ist fast 700 Jahre alt. Im 14. Jahrhundert gehörte es Theodor von Lublin, einer der großen Erfurter Familien entstammend, und reich geworden war auch er durch den Fernhandel.
Keine 200 Meter weiter auf der gleichen Straßenseite fällt ein ungewöhnlich gestaltetes Haus auf. Es ist das berühmte Haus Zum Stockfisch, heute Stadtmuseum (Johannesstraße 169). Baubeginn war vor dem Dreißigjähri gen Krieg (1607), fertiggestellt wurde es erst danach. Die Fassade mit einer Art Schachbrettmuster im Erdgeschoss scheint zu verkünden: Wer das Geld hat, bestimmt den Geschmack. Apropos Geschmack: Der Name des Hauses rührt mit ihrem daher, dass Stockfische ein beliebtes und nicht gerade billiges Handelsgut waren.
Dieser Spätrenaissance-Bau ist der letzte unter den großen Waidjunkerhöfen, die in Erfurt errichtet wurden. Die großen Höfe dieser Händler zählen zu den eindrucksvollsten Bürgerhäusern des gotischen Spätmittelalters und der Renaissance. Solide steinerne Erdgeschosse mit prunkvollen Tordurchfahrten zu den Höfen und Wirtschaftsgebäuden trugen reich verzierte Obergeschosse aus Fachwerk, oft etwas überhängend.
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